Digital und interaktiv >> Künste und Konzepte im Wandel?
>> Konstruktion von Wirklichkeit und ästhetisches Lernen in einer digitalen Welt. Martin Geisler, Spawnpoint Erfurt/Fachhochschule Jena
Der fortwährende Wandel bildlicher Ästhetik erfährt im Umbruch von der Gutenberg-Galaxie, in der wir lernten Zeichen zu lesen, zur Internet-Galaxie, in der wir herausgefordert werden, mit Zeichen zu interagieren, eine enorme Beschleunigung. Gesucht werden Möglichkeitsräume, die sich nicht durch rezeptives, sondern interaktives Handeln entfalten. Schule, Politik und andere Alltagsprozesse empfinden viele Jugendliche als zunehmend unfassbarer, undurchsichtiger und wenig beeinflussbar. So suchen sie Räume, in denen sie sich als wirksam erleben. Kunst und interaktive Medien wertschätzen das Anders-Sein. Eine künstliche und formbare Umgebung erlaubt jedem Akteur seine Welt zu schaffen, diese mit anderen Menschen abzugleichen und sich als wirksam zu fühlen. Artworks, Machinimas, YouTube-Accounts, Profile in sozialen Netzwerken u.v.a. sind dafür eine Bühne. Künstlichkeit bedeutet dabei jedoch nicht das Gegenteil von Wirklichkeit. Der Ideenreichtum und die Phantasie, die in virtuellen Welten liegen, die Kreativität und die Deutungsmacht, welche Jugendliche in diesen Räumen gegeben ist, drückt ihre Vorstellung von Leben und Welt, Realem und Visionärem aus. Ästhetisches Lernen ist hier eine Voraussetzung für den Wunsch sich zu entfalten. So verändert sich im Zuge des Galaxienwechsels nicht zuletzt das Lernen. |